NUKLEARMEDIZIN

Mit der Entdeckung der natürlichen Radioaktivität in Uranerzen durch Becquerel 1896 wird der Grundstein für die Nuklearmedizin gelegt. Die Nuklearmedizin erlaubt mehr als nur einen Blick in das Innere des Körpers, sie macht sogar die Abläufe in einzelnen Organen sichtbar. So lassen sich Funktionsstörungen sicher erkennen. Die Nuklearmedizin befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen mit Hilfe radioaktiver Substanzen.

Die Diagnostik mit radioaktiv markierten Stoffen (sogenannte ‚Tracer‘) ermöglicht die bildliche Darstellung von Stoffwechselvorgängen. Dabei sind die eingesetzten Substanzen bei sachgemäßer Anwendung praktisch unschädlich für den Körper, da einerseits nur sehr geringe Aktivitätsmengen für die radioaktive Markierung benötigt werden, andererseits aufgrund der nur sehr geringen notwendigen Konzentration der diagnostischen Substanzen typischerweise keine Beeinflussung des Körperstoffwechsels eintritt.

Wann wird das Verfahren eingesetzt?

Es gibt viele verschiedene radioaktiv markierte Substanzen, die ganz bestimmte Stoffwechselvorgänge in verschiedenen Organen sichtbar machen können.

Sehr häufige Anwendungsgebiete, die sämtlich in unserer Praxis angeboten werden, sind zum Beispiel:

  • Jodstoffwechsel der Schilddrüse zur Charakterisierung von Schilddrüsenerkrankungen, z.B. Unterscheidung von ‚heißen‘ und ‚kalten‘ Knoten
  • Knochenstoffwechsel zur Charakterisierung von entzündlichen oder degenerativen/arthrotischen Skeletterkrankungen
  • Knochenstoffwechsel zur Suche nach bösartigen Skelettveränderungen bzw. Metastasen
  • Knochenstoffwechsel zur Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen
  • Knochenstoffwechsel zur Ausbreitungsdiagnostik und zur Verlaufskontrolle bei bösartigen Erkrankungen
  • Seitengetrennte Nierenfunktionsprüfung
  • Darstellung der Lungen-Durchblutung und der Lungen-Belüftung zum Ausschluß oder Nachweis von Lungenembolien
  • Markierung und Darstellung von Wächter-Lymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) vor Operationen (bei Brustkrebs oder bei malignem Melanom)

GK_Szinti_CT

Beispiel für ein Knochenszintigramm. Das zusätzlich angefertigte CT der Halswirbelsäule zeigt, dass der dunkle Punkt (Pfeil), der einen fokal erhöhten Knochenstoffwechsel anzeigt, einer Arthrose der Wirbelgelenke entspricht (Pfeil). Die Metastase eines Brustkrebses konnte somit mit 100%iger Sicherheit ausgeschlossen werden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Zunächst wird dem Patienten je nach Fragestellung eine schwach spezifische radioaktive Substanz injiziert, die sich in bestimmten Organen anreichert. Das kann zu sehr unterschiedlich langen Wartezeiten führen (zwischen 20 Minuten und 3 Stunden). Zur Untersuchung selbst legt sich der Patient dann entspannt auf eine Liege und wird von einer Gammakamera berührungsfrei und schmerzlos abgetastet. Die Gammakamera liefert die Bildinformationen (sogenannte Szintigramme), mit denen sich die jeweils untersuchte Körperregion oder das untersuchte Organ im Hinblick auf  ihre/seine Funktion beurteilen lassen.

Mittels digitaler Auswertetechnik lassen sich sowohl 2D- als auch 3D-Bildrekonstruktionen (SPECT) der Szintigramme anfertigen.

SD Szinti
Beispiel für einen ‚heißen‘ Knoten im linken Schilddrüsen-Lappen

Wie bereite ich mich als Patient vor?

Eine besondere Vorbereitung ist in der Regel nicht notwendig.

Sofern vorhanden, sollten Sie jedoch alle relevanten Laborwerte mitbringen – etwa den Kreatininwert bei einer Nierenuntersuchung oder TSH-, fT3- und fT4-Werte bei Schilddrüsenuntersuchungen.

Notwendig sind bei allen Schilddrüsenuntersuchungen Name und Dosis der eingenommenen Medikamente, insbesondere wenn Schilddrüsen-Hormone  eingenommen werden.

Hilfreich sind Arztbriefe über vorangegangene Untersuchungen, Operationen oder Klinikaufenthalte.

Wenn Sie Fragen haben, dann informieren wir Sie vor der Untersuchung gerne persönlich.

Bei Schwangeren und in der Stillzeit sollten generell keine Szintigraphien vorgenommen werden, da selbst auch geringste Strahlenexpositionen für das Kind im Mutterleib und in der Stillzeit zu vermeiden sind. Bitte teilen sie uns dies bei der Anmeldung bzw. vor der Untersuchung mit. Allerdings sind die eingesetzten Radioaktivitäten so gering, so dass sich  niemals die Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch ergeben könnte, sollte versehentlich doch eine Schwangerschaft zum Untersuchungszeitpunkt vorgelegen haben.

Kombination der Szintigramme mit anderen diagnostischen Verfahren

Die Szintigramme der Schilddrüse müssen mit der Sonographie der Schilddrüse verglichen bzw. korreliert werden, um Schilddrüsenknoten charakterisieren zu können. Deswegen führen wir in der Regel bei jeder Schilddrüsen-Untersuchung auch eine Schilddrüsen-Sonographie durch.

Unerlässlich für die Beurteilung der Schilddrüsen-Szintigramme sind auch die aktuellen Werte für die Schilddrüsenhormone, insbesondere der TSH-Wert. Die Bestimmung von wichtigen speziellen Laborwerten für die Abklärung von Schilddrüsen-Erkrankungen wird auch in unserer Praxis angeboten.

Knochenszintigraphien (planare und SPECT-Darstellung) sollten bei bestimmten Fragestellungen mit einer  Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) verglichen oder kombiniert werden, um die Aussagekraft der Untersuchung zu verbessern. Die dazu erforderlichen Geräte stehen Ihnen in unserer Praxis zur Verfügung.

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